Licht ist beim Fotografieren unter Wasser immer Mangelware. Zum Glück können wir da sehr gut Abhilfe schaffen. In diesem Post gebe ich dir praktische Tipps zum Kauf eines Unterwasserblitzes und erkläre dir, hoffentlich leicht verständlich, ein paar technische Grundlagen die du kennen solltest.
Selbst an sehr sonnigen Tagen kommt schon bei geringer Tiefe oft nicht mehr genug Licht an um gute Fotos zu machen. Abgesehen davon, dass es immer dunkler wird je tiefer du gehst, hat Wasser hat außerdem noch eine andere Eigenschaft: Es filter die Farben aus dem Licht heraus. Ab 5 Meter tiefe gibt es fast keine Rotanteile mehr im Licht, zwischen 10 und 15 Metern verschwindet Orange usw. usw. Irgendwann siehst du nur noch Blau.
[FOTO MIT TIEFEN UND FARBEN]
Aus diesen beiden Gründen, ist es ratsam zum Fotografieren unter Wasser eine externe Lichtquelle mitnehmen. Was du hierbei für Optionen hast und wie du sie einsetzt um gute Fotos zu machen erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Um eine Szene unter Wasser gut auszuleuchten und die knackigen Farben rauszuholen benötigst du, wie schon gesagt, eine entsprechend starke Lichtquelle. Hierbei hast du zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins ist der Unterwasserblitz, Möglichkeit zwei ist ein Dauerlicht. Grundsätzlich würde ich dir beim Fotografieren unter Wasser aber eher zu einem Blitz raten als zu einem Dauerlicht.
Prinzipiell kannst du natürlich auch beides für deine Fotos einsetzen.
Viele Lebewesen unter Wasser sind sehr Lichtscheu und ergreifen die Flucht sobald du sie anleuchtest. Mit einem Unterwasserblitz hast du aber den Vorteil, dass sie zwar auch abhauen sobald sie angeblitzt werden, du allerdings dein Foto dann schon im Kasten hast.
Du solltest ein Tier so wenig wie möglich anblitzen um es nicht zu sehr zu stressen. Mache zwei bis drei Fotos und dann suche dir ein anderes Motiv. Am wenigsten Stressig für die Tiere wäre natürlich ein Dauerlicht (das kommt nicht so überraschend).
Viele Blitze haben zudem die Möglichkeit, eine sogenannte TTL (Through The Lense) Messung durchzuführen und die Blitzstärke automatisch einzustellen. Ob dies tatsächlich ein Vorteil ist sei dahingestellt. Auf die Art bekommst du zwar oft ein gut ausgeleuchtetes Foto, aber deine Möglichkeiten das Bild kreativ zu gestallten werden deutlich eingeschränkt da der Blitz natürlich nicht in der Lage ist zu erkennen welche Bildwirkung du eigentlich erzielen willst. Außerdem benötigst du ein spezielles Kabel. Günstigere Kompaktkameras und deren Gehäusen haben auch meistens nicht die entsprechenden Anschlüsse dafür, so dass diese Technik eher etwas für den ambitionierteren Fotografen ist.
Last but not least würde ich noch behaupten, dass bei einem Blitz die Batterien länger halten als bei einer Lampe, außer du schaltest die Lampe dauernd aus wenn du gerade nicht fotografierst.
Einen kleinen Nachteil haben Blitze allerdings. Der Autofokus deiner Kamera benötigt ein Minimum an Licht um scharf stellen zu können. Ist es zu Dunkel kann es also passieren, dass der Autofokus einfach nicht funktioniert. Um diesem Problem vorzubeugen haben viel Blitze ein internes Fokuslicht verbaut. Für den Fall, dass dein Blitz über kein internes Fokuslicht verfügt, solltest du darüber nachdenken dir eine zusätzliche Fokuslampe zu kaufen.
Fast jede Kamera hat heutzutage einen internen Blitz eingebaut. Leider ist dieser, aus verschiedenen Gründen, für die Unterwasserfotografie völlig unbrauchbar. Ein Grund dafür ist, dass die wenigsten internen Blitze über genügend Power verfügen um deine Unterwasserfotos vernünftig auszuleuchten.
Der andere Grund ist die Positionierung des Blitzes. Die internen Blitze sind meistens sehr nahe an der Linse angebracht. Das Licht des Blitzes geht also direkt gerade aus. Dies führt dazu, dass Schwebeteilchen die sich eventuell im Wasser befinden direkt anbeblitzt werden und sie das Licht deshalb in einem ungünstigen reflektieren. Das Ergebnis ist ein Bild in dem die Schwebeteilchen deutlich sichtbar sind. Wie du dieses Problem umgehst zeige ich dir weiter unten.
[FOTO MIT LICHTEINFALLWINKELN] [FOTO MIT VIELEN SCHWEBETEILCHEN]
Auf der Suche nach einem geeignet Blitz, wirst du dich vermutlich spätestens jetzt fragen nach welchen Kriterien du dir deinen Blitz aussuchen sollst. Pauschal kann ich dir diese Frage, mal wieder, nicht beantworten. Damit dir die Entscheidung aber ein bisschen leichter fällt, kann ich dir ein paar Tipps zum Kauf deines Unterwasserblitzes geben und dir sagen worauf es mir ankommt.
Eine entscheidende Rolle, zumindest bei mir, spielt natürlich das Budget. Und hier kommt auch schon die schlechte Nachricht: Unter 300 Euro wirst du keinen vernünftigen Blitz finden. Zusammen mit den Blitzarmen die du noch zwingend benötigst, musst du für eine ansprechende Ausrüstung mindestens 400-500€ rechnen müssen. Damit befindest du dich dann am unteren Ende der Preis-Skala.
Mein Tipp: Die Blitzarme sind keine sehr komplexen Teile. Wenn du kannst kaufe diese gebraucht, hier kannst du nichts falsch machen.
Ich würde dir empfehlen von Anfang an etwas mehr Geld zu investieren. Je mehr du Fotografierst, desto besser wirst du natürlich und desto höher werden vermutlich auch deine Ansprüche werden. Wenn du später feststellst, dass dein Blitz nicht mehr deinen Ansprüchen gerecht wird wird es noch teurer.
Hast du bereits über Wasser mit Blitzen fotografiert werden dir einige Begriffe, die ich im folgenden Verwende, nicht neu sein. Die Technik ist eben über und unter Wasser die gleiche, nur das Medium ist anders.
Die Leitzahl gibt an wie stark dein Blitz ist, also die "Reichweite" - je höher desto besser. Leider geben die meisten Hersteller nur die Leitzahl über Wasser an. Unter Wasser hängt die tatsächliche Leitzahl von vielen Faktoren ab wie z.B. der Trübung des Wassers oder der Entfernung zum Motiv.
Kauftipp: Je höher die Leitzahl, desto stärker der Blitz
Um den Blitz auszulösen, existieren unter Wasser zwei verschiedene Optionen. Erstens über ein Sync-Kabel und zweitens über ein Lichtleiterkabel. Eine kabellose Auslösemöglichkeit wie an Land, gibt es bei Unterwasserblitzen allerdings nicht.
Sync-Kabel
Ein Sync-Kabel ist ein elektrisches Kabel über welches der Blitz gesteuert wird. Dabei wird ein Adapter an den Blitzschuh deiner Kamera befestigt und der Befehl zum auslösen wird über das Kabel dann an den Blitz gesendet.
[FOTO Sync-Kabel, FOTO Anschlüsse Sync-Kabel Blitz, FOTO Anschlüsse Sync-Kabel Gehäuse, FOTO Adapter Gehäuse Blitzschuh]
Ein Sync-Kabel zu verwenden hat vier große Vorteile:
1. Der Kamera-Akku wird nicht belastet
Grundsätzlich erfordert Blitzen eine Menge Energie. Den internen Blitz zu verwenden belastet deshalb stark den Akku der Kamera. Bei einer DSLR spielt dies nicht unbedingt eine so große Rolle, wenn der Akku vorher geladen wurde. Bei Spiegellosen- oder Kompaktkameras kann dies allerdings die Laufzeit deutlich verkürzen.
2. Der Blitz ist unabhängig vom internen Blitz
Damit ein Blitz funktioniert muss er sich zuerst aufladen. Dabei macht der Blitz dieses Typische zzzzzz-Geräusch. Lädt der externe Blitz schneller als der interne, würde der interne Blitz hier quasi als Flaschenhals fungieren da der externe Blitz immer auf den internen warten müsste.
3. Es wird weniger Hitze im Gehäuse gebildet
Wenn du schon mal die Hand vor deinen Blitz bei voller Leistung gehalten hast, hast du bestimmt gemerkt wie warm der Blitz wird. Diese Wärme heizt dein Unterwassergehäuse von innen her auf was dazu führen kann, dass sich Kondenswasser bildet und die Scheiben im Gehäuse beschlagen. Und glaube mir: So etwas versaut dir echt den Tag und deine Fotos.
4. TTL-Steuerung des Blitzes ist möglich
Weiter oben habe ich ja bereits beschrieben was TTL bedeutet und dass du dafür ein spezielles Kabel benötigst. Das wäre dann das Sync-Kabel.
Tipps wie du das Beschlagen des Gehäuses verhinderst findest findest du im Post über Unterwassergehäuse
Lichtleiterkabel
Bei der Verwendung eins Lichtleiterkabels, wird der Blitz im sogenannten "Slave Mode" betrieben. Dies bedeutet, dass er immer dann auslöst, wenn dein interner Kamerablitz auch auslöst. Ein Lichtleiterkabel hat 2 große Vorteile:
Manche Unterwassergehäuse sind aus transparentem Material. Falls du ein solches verwendest, musst du dafür Sorge tragen, dass das Licht des Internen Blitzes möglichst nicht aus dem Gehäuse austritt. Warum du den internen Blitz nicht zum Ausleuchten deines Bildes verwendet solltest habe ich ja weiter oben bereits erklärt.
[FOTO Transparentes Gehäuse]
Fazit
Welche Sorte Kabel du verwendest spielt eigentlich keine große Rolle, beide funktionieren ähnlich gut. Ich bevorzuge allerdings das Sync-Kabel, da ich damit Einstellungen meiner Kamera mit dem Blitz synchronisieren könnte und wegen der geringeren Wärmebildung im Gehäuse.
Kauftipp: Achte beim Kauf deines Blitzes darauf wie du Ihn mit deinem Gehäuse verbinden kannst. Entweder Optisch oder Elektrisch.
Ein Pilotlicht oder auch Einstelllicht, Fokuslicht oder wie auch immer du es nennen magst ist, speziell bei sehr geringem Umgebungslicht, sehr hilfreich. Zum einen unterstützt es, wie bereits erwähnt, den Autofokus deiner Kamera und es zeigt dir an wo du hinblitzen wirst.
Kauftipp: Achte bei der Auswahl deines Blitzes darauf, dass er über ein internes Fokuslicht verfügt.
Bei der Wahl eines Blitzes solltest du auf die Art der Stromversorgung achten. Gut geeignet sind Blitze die mit normalen AA-Batterien oder Akkus funktionieren. Diese kannst du eigentlich überall auf der Welt kaufen.
Kauftipp: Wähle einen Blitz, den du mit normalen AA-Akkus bzw. Batterien betreiben kannst
Natürlich gibt es jetzt noch viel mehr Kriterien und technische Eigenschaften nach denen du deinen Blitz auswählen kannst. Die oben genannten sind aber, aus meiner Sicht, die wichtigsten. Eventuell solltest du noch auf den Abstrahlwinkel des Blitzes achten. Dieser gibt an wie viel Fläche du ausleuchten kannst.
Kauftipp: Für Landschaftsfotos unter Wasser, wähle einen Blitz mit großem Leuchtwinkel
Häufig wirst du Fotografen sehen, die nicht nur einen sondern gleich 2 Blitze mit sich rumschleppen. Anfangs habe ich mir auch die Frage gestellt wozu das gut sein soll. Die Antwort liegt aber eigentlich auf der Hand: Mit zwei Unterwasserblitzen kannst du natürlich eine größere Fläche ausleuchten.
Dies ist aber nicht der einzige Grund für einen zweiten Blitz. Oft entstehen durch das einseitige Blitzen von Objekten harte Schatten. Mit einem zweiten Gerät ist es möglich diese Schatten zu elminieren. Damit kannst du also nicht nur eine größere Fläche ausleuchte sondern deine Motive vor allen Dingen viel gleichmäßig aufhellen.
Ich muss gestehen, mit dem Thema Dauerlicht habe ich so gut wie keine Erfahrung. Ich verwende zum Fotografieren nämlich einen Blitz und gefilmt habe ich bisher nur mit meiner GoPro ohne Licht. Preislich gesehen unterscheiden sich zum Filmen und Fotografieren geeignete Dauerlichter kaum von Unterwasserblitzen.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Foto- bzw. Videolampe nicht gleichzusetzen ist mit einer Tauchlampe. Gute Tauchlampen, die du z.B. auch für einen Nachttauchgang verwenden kannst gibt es schon ab ca. 30 - 40 Euro. Eine Lampe die zum Filmen bzw. zum Fotografieren unter Wasser geeignet ist, kostet ab 200 Euro aufwärts.
Im Gegensatz zu den meisten Blitzen, können viele Fotolampen auch nicht mit normalen Akkus oder Batterien betrieben werden sondern werden mit Ihrem eigenen Akkusystem geliefert. Die ist es auch, was diese Lampen so teuer macht.
Mein Tipp: Egal ob du unter Wasser fotografieren möchtest oder nicht: Eine Taucherlampe solltest du dir auf jeden Fall besorgen.
Befestigungen
Nachdem wir die Leuchtmittel jetzt alle abgearbeitet haben, möchte ich dir zeigen wie man diese überhaupt an der Kamera befestigen kann. Die meisten Unterwassergehäuse kommen recht nackt daher, haben aber die Möglichkeit eine sogenannte Schiene zu befestigen. An dieser Schiene können dann Griffe, Arme oder direkt Halterungen montiert werden. An diesen wiederum wird dann die Lampe oder der Blitz befestigt.
Arme
Bei den Blitzarmen gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Sorten. Zum einen gibt es die Flexiblen Arme, die ein bisschen aussehen wie ein Gorillapod und der ganze Arm quasi ein Stück ist. Zum anderen gibt es sogenannte Kugelgelenkarme die über Kugelgelenke und Klammern miteinander verbunden werden.
Welchen Typ Arm du verwendest ist Geschmackssache. Mit Kugelgelenkarmen bist du ein wenig flexibler was deine Lichtsetzung angeht, denn damit erreichst du eine größere Länge als mit Flexarmen. Du kannst als dein Licht weiter von der Kamera entfernen. Flexarme dagegen sind oft schneller einzustellen.
Farbfilter
Wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast, geht die Unterwasserfotografie ganz schön ins Geld. Einen großen Anteil daran haben natürlich auch die Blitze. Alles auf einmal zu kaufen ist natürlich auch schon ein ganz schöner Hammer. Was aber kannst du tun, wenn du nicht die Kohle dafür hast. Zumindest in geringen Tiefen, kannst du Farbfilter verwenden. Leider muss ich auch hier gestehen: Im Fotobereich habe ich noch nie Farbfilter benutzt, da ich von Anfang an Zugriff auf einen Blitz hatte. Beim Filmen mit der GoPro habe ich aber bereits Farbfilter getestet und muss sagen, die Resultate sind erstaunlich gut.
Der Einsatz von Farbfiltern macht nur ab ca. 5 und bis, ich würde schätzen, maximal 10 - 15 Metern Sinn. Darüber ist noch genügen Farbe vorhanden, darunter ist das Licht einfach zu schwach.
Was macht ein Farbfilter?
Ein Farbfilter gibt dir quasi die fehlenden Farbanteile zurück. Je nachdem wie das Wasser gefärbt ist, solltest du einen anderen Farbfilter verwenden. Bei blaustichigem Wasser wie es z.B. im Ozean vorkommt ist der Rotfilter der Filter deiner Wahl, bei eher grünstichigem Wasser, z.B. einem See, bringt ein Magentafilter bessere Resultate.
Wirklich zurückgeben kann ein Farbfilter natürlich nichts, er färbt lediglich das Bild gleichmäßig ein.
Ein kleiner Nachteil des Filters ist, dass durch seinen Einsatz natürlich noch mehr Licht weggenommen wird. Das bedeutet einen Farbfilter zu verwenden macht nur dann Sinn wenn die Sonne scheint.
Mein Tipp: Achte beim Filmen mit dem Farbfilter darauf nicht nach oben in das Licht zu filmen, denn sonst bekommt das Bild einen Rot- bzw. Magentafarbstich.
Hands on
Wenn du es bis hierher geschafft hast: Glückwunsch. Ich habe jetzt viel über Blitze und Licht erzählt aber noch nicht wirklich wie du es konkret einsetzt. Mit über 2000 Wörtern ist dieser Blogpost schon sehr lang. Damit er nicht noch länger wird, habe ich dir ein paar praktische Tipps zum Thema Blitzen unter Wasser in den nächsten Artikel geschrieben. Du findest ihn hier.
Gruß
Felix