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Filmen unter Wasser

Gepostet von: Felix Dziekan | in: Tauch Blog | zuletzt geändert: Mar 28, 2018Tags:

So nun komme ich zu einem etwas kürzeren Kapitel. Nicht weil es weniger Interessant ist nein sondern viel mehr weil ich mit Unterwasservideos fast keine Erfahrung habe. Ich möchte dir aber das was ich weiß nicht vorenthalten, deshalb schreibe ich auch übers Filmen unter Wasser ein kurzes Kapitel. 

Ausrüstung

Beim Filmen ist es, was die Ausrüstung betrifft, ähnlich wie beim Fotografieren. Du kannst schon mit einer kleinen Actioncam sehr schöne Videos machen, vorausgesetzt das Licht passt. Für die richtig guten Filme brauchst du aber eine etwas bessere Ausrüstung. 

Fast jede Kamera kann heutzutage auch Filmen. Leider ist mein Equipment schon sehr alt und Filmen ist mit meiner alten aber treuen Olympus e-520 nicht drin. Sie kann einfach keine Videos machen. Dieses Feature kam bei DSLRs erst ca. ein Jahr nachdem ich sie gekauft hatte. Aus diesem Grund beschränken sich meine Erfahrungen beim Filmen unter Wasser auf die GoPro. 

Ich weiß, dass ist etwas peinlich. Aber auch mit einer Actioncam kannst du schon ganz brauchbare Videos und es gibt doch einiges darüber zu wissen bzw. zu Beachten. 

Actioncams fürs Tauchen

Als bei mir der Kauf einer Actioncam anstand, war die Auswahl nicht wirklich groß. Es gab den Platzhirsch GoPro und ein paar kleinere. Da GoPro überall auf der ganzen Welt massiv vertreten war, entschied ich mich für die Hero3 Black Edition. Aber eigentlich spielt das keine Rolle welche Kamera du heutzutage kaufst. Alle die ich bisher gesehen habe, haben ein sehr brauchbares Bild abgeliefert

Falls du dich entscheidest eine Actioncam zu kaufen achte dabei auf diese vier Dinge:

  • Monitor vorhanden
    Viele Actioncams brauchen, aufgrund des Einsatzgebietes, einfach keinen Monitor. Oft hast du ohnehin nicht die Zeit dir genau anzusehen was du gerade filmst. Beim Tauchen ist dies aber anders! 
  • Wasserdichtes Gehäuse bis min. 40 Meter
    40 Meter ist die Tiefengrenze für Sporttaucher, bis dahin sollte das Gehäuse deiner Kamera also mindestens dicht halten
  • Akkulaufzeit
    unter Wasser halten Akkus wegen der niedrigeren Temperaturen nicht so lange wie an Land. Achte darauf, dass deine Kamera unter Wasser mindestens eine volle Stunde lang durchhält.
  • Verfügbarkeit
    Die schönsten Tauchreviere sind meistens nicht gerade um die Ecke. Da ist es gut wenn du dich für eine Marke entscheidest, die weit verbreitet ist und für die du überall Zubehör und Support kaufen kannst

Licht

Ich habe ja bereits mehrfach erwähnt, dass Licht unter Wasser Mangelware ist. Wie beim Fotografieren, benötigst du also ein Videolicht um die knalligen Farben unter Wasser richtig zur Geltung bringen zu können. Eine normale Taucherlampe sollte zwar ohnehin zu deiner Ausrüstung gehören, leider reichen diese aber oft nicht aus. Entweder sind sie nicht hell genug oder der Abstrahlwinkel reicht nicht aus um das ganze Bild zu beleuchten. Speziell Actioncams haben meistens eine sehr kleine Brennweite um ein möglichst weitwinkliges Bild aufnehmen zu können. 

Am optimalsten, sind natürlich zwei gleiche Lampen. Eine links und eine rechts von der Kamera. So könntest du dein Bild perfekt ausleuchten. Für den Einstig reicht aber natürlich auch erstmal eine Lampe aus. 

Rotfilter

Gute Videolichter sind extrem teuer. Hinzu kommt, dass du sie nicht direkt an der Kamera befestigen kannst. Dazu benötigst du dann wieder spezielle Schienen und Halterungen. Alles zusammen kann ganz schön ins Geld gehen. Falls dir das also alles zu teuer ist, kannst du alternativ zu einem Farbfilter greifen. Dieser kann ein fehlendes Licht zwar nicht ersetzen, kann aber trotzdem bis zu einem gewissen Grad für ein besseres Video sorgen. 

Da ich bereits im Kapitel über Licht und Blitz einiges über Farbfilter erzählt habe, fasse ich die Eigenschaften von Farbfiltern an dieser Stelle nur kurz zusammen:

  • Rotfilter für Blaues Wasser (z.B. Meerwasser)
  • Magentafilter für eher grünes Wasser (z.B. Heimische Seen)
  • Farbfilter nehmen noch mehr Licht weg.
    Dies bedeutet, dass du noch bessere Lichtverhältnisse brauchst als ohne Filter.
  • Farbfilter funktionieren nur ab ca. 5 Metern
    darüber überwiegt der Farbfilter und das Bild wird Rot oder eben Magentafarben
  • Farbfilter funktionieren nur bis ca. 12 - 14 Metern
  • Nachbearbeitung ist trotzdem nötig
  • Farbfilter können nur bedingt mit einer Videoleuchte zusammen eingesetzt werden

Zum letzten Punkt möchte ich noch eine Kleinigkeit erwähnen. Es ist durchaus möglich einen Rotfilter zusammen mit einem externen Licht einzusetzen. Dabei musst du aber beachten, dass der Filter bzw. das Licht nicht zu stark sind, ansonsten hast du den selben Effekt wie wenn du zu nahe an der Oberfläche filmst: deine Bilder bekommen einen Rotstich.

Mein Tipp: Auch wenn du Tief tauchst um den Rotfilter vernünftig einsetzen zu können, achte darauf nicht gegen die Oberfläche zu filmen. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es auch auf größeren Tiefen passieren, dass dein Bild eine Rotstich bekommt.

Zubehör

Natürlich gibt es zum Filmen unter Wasser eine Menge Zubehör. Einiges davon ist sinnvoll, einiges Blödsinn. Ich beschränke mich hier auf einige wenige Dinge, die ich für Sinnvoll halte. Da ich auch noch nie mit einem richtigen Camcorder gefilmt habe, gehe ich davon aus, dass du eine GoPro oder ähnliches dein eigen nennst und damit filmen möchtest.

1. Handgriff

Die meisten Actioncams kommen sehr klobig daher. Meistens sind sie ohne Gehäuse zwar noch gut handhabbar aber sobald Sie im Gehäuse stecken sind sie oft zu groß für eine Hand. Ein Handgriff schafft in diesen Fällen Abhilfe. Fast immer ist bei den Handgriffen auch eine extra Schlaufe dabei. Diese verhindert, dass du deine Unterwasserkamera allzu leicht verlieren kannst. Diese Griffe sind nämlich innen hohl und haben somit einen positiven Auftrieb. Das bedeutet sie schwimmen oben. Verlierst du auf 30 Metern deine Kamera ist das Ding fast sicher weg. 

2. Schiene mit Griffen und Licht

Noch besser als ein einfacher Handgriff ist eine komplette Schiene mit Griffen. Zum einen kannst du deine Cam mit zwei Händen leichter halten und dein Video wird weniger verwackelt. Zum anderen haben diese Schienen entweder direkt eine LED-Leiste integriert oder du kannst zusätzliche Lichtquellen daran befestigen. Entweder machst du sie direkt an der Schiene fest oder mit Armen an den Griffen.

3. Akkus und Speicherkarten

Eigentlich muss ich dazu nicht viel sagen. Nimm auf deinen Trip mehrer Akkus und mehrere Speicherkarten mit. 

5. Handschlaufen, Retractor, Spiralkabel

Auch Actioncams sind nicht ganz billig. Aus diesem Grund rate ich dir, dir eine Befestigung zu kaufen. Je nachdem wie viel Zubehör du mit schleppst, kann eine Handschlaufe ausreichend sein. Bequemer ist es allerdings, wenn du deine Kamera an deinem BCD fest machen kannst. Dazu verwendest du am besten einen Retractor oder ein Spiralkabel.

6. Boden vom Jogurthbecher (zum Weißabgleich)

Das ist nun wirklich der günstigste Teil der Ausrüstung. Es muss nicht unbedingt ein Joghurtbecher sein. Jedes weiße Stück Plastik eignet sich. Binde dies mit einem Faden so fest, dass du es ab und zu ins Bild halten kannst. Später bei der Bearbeitung kannst du das Plastik dann als Referenz für den Weißabgleich her nehmen. 

Filmtipps

Bisher war alles sehr Actioncam-lastig. Die Tipps zum Filmen unter Wasser sind aber eher allgemeingültiger Natur.

Lerne Tauchen

An dieser Stelle ist es mir egal ob ich mich wiederhole, denn ich kann es gar nicht oft genug sagen: Lerne erst richtig tauchen und nimm dann erst eine Kamera mit. Im ernst, wenn du beim Tauchen noch viel mit dir selbst beschäftigt bist, bist du eine Gefahr für dich, deine Buddies und die Umwelt um dich herum. Außerdem werden deine Videos dann meistens sowieso nicht besonders gut. 

Mein Tipp: Falls du unbedingt Videos unter Wasser haben willst, lass einen dich von einem Taucher mit mehr Erfahrung filmen. Der Vorteil dabei ist, du bist auch auf dem Video. 

Nicht zoomen

Wie auch beim Fotografieren, werden deine Bilder besser, je näher du an dein Motiv ran gehst. Vermeide als zu starkes Zoomen und verwende eine möglichst kleine Brennweite für dein Motiv.

Einstellungen 

Je höher die Bildrate ist, desto kürzer wird ein Bild in der Kamera belichtet. Bei schlechtem Licht, kann es also manchmal helfen, die Bildrate etwas runter zu schrauben und statt mit 60 fps zum Beispiel mit 40 fps zu filmen. Falls du dann immer noch Probleme mit einem zu dunklen Video hast, solltest du die Auflösung ebenfalls noch etwas runter schrauben. 

Nicht dauernd filmen

Dein Tauchgang wird nicht pausenlos von filmenswerten Motiven oder Szenen geprägt sein. Lass also zwischendrin deine Kamera auch mal im Standby. So verbrauchst du weniger Akku und Speicher.

Mit zwei Händen filmen

Wie bereits gesagt, filmt es sich mit zwei Händen gleichzeitig besser. Speziell für Actioncams gibt es bereits vorgefertigte Schienen. Diese kosten nicht viel, deine Videos werden damit aber deutlich besser.

Bearbeitung

Um das letzte bisschen Farbe und Stil aus deinen Aufnahmen zu holen musst du diese natürlich noch Nachbearbeiten. 

Software

Manchmal liefern Kamerahersteller bereits eine kleine Software zum Bearbeiten von Videos mit. Meistens ist diese im Funktionsumfang dann aber doch sehr eingeschränkt. Der Markt für Videosoftware ist leider sehr dünn gesät, meiner Meinung nach. Ich habe mir einige Programme angesehen, darunter auch einige Freeware Programme. Leider muss ich sagen, dass mich keine Freeware wirklich überzeugen konnte. 

Von den kommerziellen Programmen, bin ich auch nicht zu 100% überzeugt. Ich habe mich dann letztlich für das Pinnacle Studio entschieden. Vom Preis her sind sich die meisten aktuellen Programme sehr ähnlich. Ich habe zwar nicht alle getestet aber ich vermute, dass sie sich auch im Funktionsumfang nicht groß unterscheiden.

Tut mir leid, dass ich dir an dieser Stelle keine definitive Kaufempfehlung geben kann. Ich bin eben doch eher der Fotograf als der Videofilmer.

Alternativ zum Pinnacle Studio gibt es z.B. noch:

  • MAGIX Video deluxe 2017 Premium
  • Corel VideoStudio X9 Ultimate
  • PowerDirector 15 Ultra

Welches du nimmst hängt ganz von deiner persönlichen Vorliebe ab. Ich bin auch offen für neu Vorschläge, falls du also DAS perfekte Programm zur Bearbeitung von Unterwasserviedos kennst, haus mir in die Kommentare bitte.

Techniken

Weißabgleich

Es ist nicht immer ganz einfach einen Weißabgleich durchzuführen. Dazu benötigst du immer einen Referenzpunkt, von dem du weißt, dass er weiß sein sollte. Wenn du, wie ich dir empfohlen habe, den Jogurthbecher mit auf Tauchstation genommen hast, hast du aber bereits einen guten Referenzpunkt. Wie der Weißabgleich bei deiner Software funktioniert kann ich dir nicht sagen. Google ist an dieser Stelle dein Freund.

Meistens gibt es jedoch irgendwo ein Pimpettensymbol. Dieses wählst du aus und klickst damit auf den Joghurtbecher. 

Videos verlangsamen

Speziell Anfangs werden deine Videos oft verwackelt sein. Je nachdem wie schlimm die Verwacklung ist, kannst du sie mit einem einfachen Trick etwas reduzieren. Und zwar machst du das ganze Video einfach etwas langsamer. Es darf natürlich nicht zu langsam sein, sonst fällt der Effekt zu stark auf. Auch darf die Verwacklung nicht zu schlimm sein. 

MIT MEHR FPS AUFNEHMEN UND LANGSAMER ABSPIELEN

Video entwackeln

Wenn der Trick mit dem verlangsamen nicht mehr hilft, bleibt dir nur noch die "Entwackeln" Funktion deines Programms. Diese Funktion macht, im Prinzip, nichts anderes als die Außenbereiche des Bildes abzuschneiden. Dort ist die Verwacklung nämlich immer am stärksten

Musik hinterlegen

Ein nacktes Video mit nur Bildern ist recht langweilig. Mit etwas Musik, kannst du deine Filme ordentlich aufpeppen. Aber Vorsicht: Du darfst nicht einfach Lieder deiner Lieblingsband nehmen und in deinem Video verwenden. So lange du die Videos nur zuhause anschaust, mag dies noch in Ordnung sein. Sobald du sie aber der Öffentlichkeit zugänglich machst, zum Beispiel über Youtube, könntest du Probleme bekommen. 

Die meisten Schnittprogramme bringen freie Musik mit die du verwenden kannst. Falls dein Programm nichts mitliefert, google einfach mal nach "Freie Musik Youtube". Dort findest du sicher einiges was du verwenden kannst.

Fazit:

Unter Wasser filmen unterscheidet sich gar nicht so sehr vom Fotografieren unter Wasser. Es fehlt Licht, du musst/solltest deine Videos nachbearbeiten, du kannst eine Menge Geld dafür ausgeben und es macht saumäßig viel Spaß. 

Jetzt bist du dran, lass es ordentlich krachen, mach geile Videos und poste mir Links dazu in die Kommentare.

Gruß

Felix

 

 

 


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