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Ausrüstung für die Unterwasserfotografie

Gepostet von: Felix Dziekan | in: Tauch Blog | zuletzt geändert: Mar 27, 2018Tags:

Ich bin jetzt schon des öfteren gefragt worden welche Ausrüstung ich für meine Unterwasserfotos verwende und was ich jemandem raten würde der mit der Unterwasserfotografie beginnen möchte. Also hier kommt mein Ausrüstungs Guide zum Thema Unterwasserfotografie. 

Gleich vorweg: Welche Ausrüstung ich verwend werde ich, wenn überhaupt, in einem anderen Blogpost beschreiben. Es ist auch nicht wirklich wichtig. Mein Zeug ist schon sehr alt und du wirst es ohnehin nicht neu zu kaufen finden. Außerdem ist die Kamera die ich verwende speziell im Low-Light Bereich nicht sehr gut und rauscht sehr stark. Speziell bei der Unterwasserfotografie ist das aber ein wichtiger Punkt.

Vor dem Kauf,

solltest du dir überlegen welche Ausrüstung für dich überhaupt Sinn macht. Diese Frage zu beantworten ist nämlich nicht ganz so trivial wie es vielleicht klingen mag. Die Antwort darauf hängt sehr stark von deiner persönlichen Präferenz, deinem Budget und deinen Ambitionen ab.

Bevor du also viel Geld für die falsche Ausrüstung ausgibst und dich hinterher darüber ärgerst, solltest du dir am besten über ein paar Dinge im klaren sein. Hier sind eininge kleine Denkanstöße für dich: 

  • welche Qualität sollen deine Bilder haben? Reichen dir Schnappschüsse aus oder möchtest du später doch Abzüge oder eventuell sogar Poster machen?
  • willst du später evtl. aufrüsten
  • wie groß ist dein Budget
  • kannst du das ganze Zeug transportieren
  • in welcher Reihenfolge kaufst du welches Teil
  • wie viel extra Ausrüstung bist du bereit auf einen Tauchgang mitzunehmen

Ich werde die einzelnen Punkte jetzt zusammen mit dir durchgehen und dir meine Überlegungen dazu schildern. 

Die Fotoqualität

Für Schnappschüsse beim Schnorcheln tut es auch eine "günstige" wasserdichte Kompaktkamera. Falls du allerdings beim Tauchen wirklich gute Bilder machen willst wirst du mit diesen, im Vergleich eher preiswerten, Digicams oft bereits bei 5 - 10 Metern Tiefe an die Grenze des brauchbaren stoßen. Ab da benötigst du schon etwas besseres. 

Unter "etwas besserem" verstehe ich eine Kamera, egal ob DSLR, Kompakt, Bridge, Spiegellos etc. mit einem extra dafür gemachten Gehäuse. 

Aufrüsten und Zubehör

Möchtest du deine Fotografie später auf ein neues Level heben, indem du zum Beispiel extra Zubehör anbringst oder andere Objektive verwendest, macht es Sinn direkt mit einem System zu starten welches auch tatsächlich die Möglichkeit zum Aufrüsten bietet. Beispielsweise scheiden Plastikhüllen, die ja auch nicht gerade günstig sind, bereits von vorne herein als Unterwassergehäuse aus falls du z.B. vor hast später doch noch externe Blitze zu verwenden.

Das Budget

Ein weiterer entscheidender Faktor ist natürlich auch dein Budget. Nach oben hin sind selbstverständlich keine Grenzen gesetzt aber ein paar Hundert Euro, je nach Kameramodel, musst du mindestens einplanen.

Eine, vom Preis Leistungsverhältnis her günstige Kombination wäre an dieser Stelle z.B. die Canon Powershot G15 mit Gehäuse. Beides zusammen dürfte etwas um die 400-500€ auf Amazon kosten. Hierzu musst du aber wissen, dass die G15 bereits ein altes Model ist und deshalb wohl nur noch gebraucht zu finden sein wird. 

Für einen Einsteiger und zum üben ist die oben genannte Kombi eigentlich eine ganz gute Wahl. Von Anfang an mehr Geld zu investieren lohnt sich aus meiner Sicht nur dann wenn du wirklich sehr oft Tauchen und Fotografieren gehen kannst.

Der Transport

Ein nicht ganz unerhebliches Problem stellt der Transport von Fotoausrüstung dar. Beim reisen mit dem Flieger sollte dein teures Gerödel auf jeden Fall mit ins Handgepäck. Je nachdem was du sonst noch so im Handgepäck dabei hast kann es hier schnell zu viel werden. Eine kompaktere bzw. kleinere Ausrüstung kann hier also durchaus ein Vorteil sein. 

Die Reihenfolge

Es macht wenig Sinn direkt mit 2 Blitzen, einer zusätzlichen Actioncam plus riesigen Blitzarmen zu starten. Später in diesem Post gehe ich darauf ein was du tatsächlich brauchst und was du dir, meiner Meinung nach, getrost später holen kannst.

Die extra Ausrüstung

Last but not least, wäre es gut dir zu überlegen wie viel extra Ausrüstung du bereit bist auf einen Tauchgang mitzunehmen. Als Taucher schleppen wir ohnehin bereits kiloweise Blei, Luft, Flaschen, Schläuche etc. etc. mit. Kommst du mit all dem gut klar spricht natürlich nichts dagegen auch noch eine große Fotoausrüstung mitzunehmen. Bist du hingegen von der Basisausrüstung schon gestresst ist eine kleinere Kamera für dich eventuell die bessere Wahl. Immerhin soll beim Tauchen und Fotografieren ja der Spaß im Vordergrund stehen. 

Basisausrüstung Unterwasserfotografie

Die minimale Ausrüstung, die du zum fotografieren unter Wasser brauchst ist: eine Kamera und ein Unterwassergehäuse für deine Kamera - Fertig. Mehr brauchst du erstmal nicht. Leider wirst du mit dieser Kombination zwar Fotos machen können aber keine sehr guten.

Dies liegt zum einen daran, dass es unter Wasser schnell zu dunkel wird und die warmen Farbanteile im Licht immer mehr herausgefiltert werden je tiefer du gehst. Deine Fotos werden also ab einer gewissen Tiefe einen sehr markanten Blaustich haben. 

[BILD BLAUES FOTO]

Der andere Grund ist, dass selbst die kleinen Unterwassergehäuse doch sehr klobig und damit im Handling alles andere als bequem sind. Dadurch kommt es leichter zu verwacklern und es wird schwerer einen guten Bildaufbau hinzubekommen.

Zubehör

Damit du beim Fotografieren mehr Spaß hast, solltest du in Erwägung ziehen noch ein bisschen Zubehör zu kaufen. Für den Anfang empfehle ich dir:

  • mindestens einen Griff
  • eine Schlaufe bzw. ein Haltesystem
  • einen Blitz oder eine andere Lichtquelle

Der Griff

Der Griff macht es deutlich einfacher die Kamera zu halten. Ich bevorzuge zwei Griffe oder eben einen großen, damit ich die Kamera mit beiden Händen halten kann. Der Griff bringt aber auch noch eine weitere Funktion mit. Und zwar können an den meisten Griff-Systemen noch zusätzliche Arme für Blitze oder Lichtquellen angebracht werden. 

[BILD GRIFF]

Das Haltesystem

Etwas, auf das du unter keinen Umständen verzichten solltest ist ein Haltesystem für deine Kamera. Es gäbe doch kaum etwas blöderes als wenn du deine teure Kamera verlieren würdest oder? Bei kleineren Kameras reicht eine einfach Handschlaufe locker aus. Für größere Systeme muss allerdings schon etwas anderes, robusteres her.

Mein Gehäuse hängt an einem Spiralkabel, welches an einem D-Ring am Jacket befestigt ist. Zusätzlich habe ich den Haken, an dem die Kamera eingehängt wird, mit 2 Kabelbindern am Spiralkabel befestigt.

[BILD SPIRALKABEL]

Mein Tipp: Auch bei einer kleinen Kamera würde ich dir ein Spiralkabel empfehlen. Ich finde dies deutlich bequemer als eine Handschlaufe.

Die Lichtquelle

Ganz zum Schluss kommt die Lichtquelle. Dies kann entweder ein Blitz oder eine leistungsstarke Lampe sein. Den internen Blitz der Kamera kannst du, aus mehreren Gründen, nur sehr bedingt verwenden. Ich werde auf diese Gründe im Post über Licht und Blitzen eingehen. 

Leider ist es auch hier nicht damit getan, dass du dir einfach einen Blitz bzw. eine Lampe kaufst. Um diese sinnvoll einsetzen zu können benötigst du noch einen sogenannte Blitzarm. Hier gibt es natürlich auch wieder ganz unterschiedliche. Auf mehr Details zu den Blitzarmen gehe ich dann auch im Post übers Blitzen unter Wasser ein. 

Kosten

Vermutlich wird dich jetzt Interessieren was dich der ganze Spaß kosten wird. Je nachdem wie fancy deine Ausrüstung sein soll ist natürlich auch der Preis entsprechend hoch oder niedrig, In der folgenden Tabelle liste ich dir 3 unterschiedliche Beispielkonfigurationen auf. Du kannst natürlich jedes Teil durch ein anderes ersetzen, wenn dir danach ist.

GegenstandAnfängersetFortgeschrittenProfi
KameraCanon Powershot G16250€
GehäuseGehäuse200 - 450€1000-1500ab. 2000€
PortEntfällt
Griff
Halterung
Lichtquelle
Gesamtpreis

Gebrauchte Ware kaufen

Gerauchte Ware kann eine gute Möglichkeit sein um viel Geld zu sparen. Speziell bei der Kamera kannst du nicht so viel falsch machen. Zum Thema gebrauchte Kamera oder Objektive kaufen gibt es im Netz sicherlich schon einiges zu finden. Ich werde deshalb nur auf das Unterwassergehäuse eingehen.

Beim einem Unterwassergehäuse würde ich dir raten etwas genauer hinzuschauen. Bevor du es kaufst solltest du darauf achten wie alt das Gehäuse ist und wie oft es im Wasser war. Im Idealfall nimmst du es vor dem Kauf in die Hand und schaust es dir genau an.

Auf dem Port bzw. dem Teil in welches das Objektiv kommt dürfen auf keinen Fall irgendwelche Kratzer oder andere Beschädigungen sein. Für die Dichtigkeit spielt das zwar keine große Rolle aber es versaut dir die Fotos.

Die Stellen, an denen das Kameragehäuse schließt, müssen absolut unbeschädigt sein. Dies gilt auch schon für die kleinsten Kratzer oder Dellen. Plus, es darf sich kein Sand oder irgend ein anderer Dreck in den Fugen befinden. Sollte da was dran sein, Finger weg von dem Gehäuse es könnte undicht sein oder werden. 

Auf die Dichtungsringe musst du auch ein besonderes Augenmerk haben. Sind diese ausgeleiert oder noch schlimmer gar porös, würde ich dir vom Kauf abraten. Beschädigte bzw. ausgeleierte O-Ringe halten unter Umständen nicht mehr dicht. Bevor du das Unterwassergehäuse kaufst, solltest du am besten auch überprüfen ob du passende O-Ringe nachkaufen kannst. 

Falls Metallteile am Gehäuse sind achte darauf, dass diese nicht rosten. Eventuell, am Gehäuse, vorhandene Schrauben sollten leicht zu lösen und nicht fest gewachsen/gerostet sein. 

Das gleiche Vorgehen gilt auch für Unterwasserblitze und Lampen. Diese haben dort wo die Batterien rein kommen oder die Verbindung zwischen Kamera und Blitz hergestellt wird meistens ebenfalls Dichtungsringe die du überprüfen solltest. 

Das Unterwassergehäuse testen.

Für den Fall, dass du das Gehäuse vor dem Kauf in die Hand nehmen kannst, bietet es sich natürlich auch an es gleich zu testen. Dazu lässt du einen Eimer, eine Badewanne oder was gerade da ist mit Süßwasser voll laufen, machst das Gehäuse zu und tunkst das leere Gehäuse ins Wasser. Sobald es vollständig unter Wasser ist, schüttelst du es ein paar mal hin und her. Dadurch lösen sich eventuell vorhandene Luftblasen an der Außenseite. Sobald keine Blasen mehr aufsteigen kannst du dir sicher sein, dass das Gehäuse dicht ist (oder es ist vollgelaufen). 

Mein Tipp: Dieses Prozedere solltest du auch vor jedem Tauchgang durchführen, da aber mit eingeschalteter Kamera im Gehäuse. Ist das Gehäuse dicht, wird es nicht mehr geöffnet bis du wieder an Land bist. 

Actioncams

Groß in Mode und mittlerweile auch sehr weit verbreitet sind Actioncams wie z.B. die GoPro. Viele dieser Cams bringen ein Wasserdichtes Gehäuse bereits mit und machen auch ganz passable Videos oder Fotos. Für ernst zu nehmende Unterwasserfoto- bzw. videografie taugen die meisten aber dennoch nicht. Die Bildqualität mag zwar stimmen aber oft ist kein Monitor verbaut, so dass du weder deinen Bildausschnitt kontrollieren kannst noch die Helligkeit, Farben und was eben noch ein ein gutes Foto bzw. Video ausmacht. 

Ein weiteres großes Manko bei Actioncams sind die, naturgemäß, fehlenden Einstell- und Konfigurationsmöglichkeiten. Richtig Kreativ kannst du mit einer solchen Kamera also nicht werden.

Trotzdem können Actioncams eine günstige Alternative sein um schöne Urlaubserinnerungen mit heim zu nehmen. Mit ein bisschen Übung ist auch der fehlenden Monitor kein so großes Problem. Verfügst du nur über ein geringes Budget sind Actioncams unter Umständen eine Überlegung wert. 

Handyhüllen für Unterwasser

Zum Schluss noch ein paar Worte über Handyhüllen zum Fotografieren unter Wasser. Für Schnappschüsse beim Schnorcheln mögen diese ganz ok sein. Die meisten aber sind nur sehr begrenzt Wasserdicht und deshalb zum Tauchen auch überhaupt nicht geeignet. Außerdem kannst du kein Zubehör wie einen Blitz oder eine Schiene dran fest machen und die Bedienung ist meistens auch nur noch sehr eingeschränkt möglich. Hinzu kommt noch, dass du vor der Linse deines Handys eine Plastikfolie hast, die sich vermutlich nicht gerade förderlich auf die Qualität deines Fotos auswirkt.

Ich denke Handyhüllen taugen maximal dazu dein Handy am Strand vor Sand, Sonne und Wasser zu schützen. Zum Fotos machen beim Tauchen oder Schnorcheln kannst du die Dinger, meiner Meinung nach, getrost vergessen. Mir persönlich wäre es auch viel zu riskant mein Handy, auf dem viele wichtige Daten gespeichert sind, mit ins Wasser zu nehmen. 

Gruß

Felix


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