Packlisten waren eine Zeit lang das Ding für jeden Reiseblogger. Jeder hatte sie, überall stand das gleiche drauf und jede war vollgepackt mit Affilate Links. Die Zeiten, in denen man den sprichwörtlichen Hund hinter dem Ofen mit einer Packliste hervorlocken konnte sind aber vorbei. Der, zum Glück, nicht mehr ganz so aktuelle Trend heißt Anti-Packlisten... und ich hasse ihn.
Zuerst möchte ich mit dir einen kleinen Ausflug zum Thema Affiliate-Links machen. Denn ja, auch ich habe Packlisten auf meinem Blog und ja, auch in meinen Packlisten findest du viele Affiliate Links. Das sind die Links, die mit dem kleinen Pfeilsymbol gekennzeichnet sind. Wenn du auf diesen Link klickst und ein Produkt, z.B. bei Amazon, kaufst bekomme ich eine kleine Provision.
Diese beträgt zwischen 1% und 10% des Warenwertes, meistens sind es Centbeträge. Letzten Monat habe ich ganze 14 Euro verdient. Diese 14 Euro muss ich aber auch noch versteuern. Und nur um den "Verdienst" mal kurz in Relation zu setzen: alleine das Layout für den Blog hat über 1400€ gekostet, die Serverkosten betragen bei mir ca. 80-90€ im Monat und von der Arbeit die in diesem Blog steckt will ich gar nicht erst anfangen. Reich werde ich davon also sicher nicht. Dir enstehen, beim Kauf über solche Links, übrigens keine extra Kosten.
Damit ist der kleine Ausflug zum Thema Packlisten und Affiliate Links aber auch (fast) schon beendet.
Übrigens: Auf sehr vielen Blogs werden Affiliatelinks verwendet, nur werden diese eben nicht immer gekennzeichnet. Bei Amazon erkennst du diese daran, dass sie einen URL-Parameter wie diesen hier drin habe: &tag=XXXXXX-21. Der komplette Parameter für meinen Blog ist tag=serie3-21
Jetzt aber zu den Antipacklisten. Wie bei Packlisten sind alle irgendwie ähnlich. Jeder erzählt dir wie böse es ist zu viel Zeugs dabei zu haben und im Anschluss kommt dann eine Liste mit schlimmen, schlimmen Dingen und Affilate-Links wo man diese kaufen kann (hey muss sich ja "lohnen" der Quatsch).
An dieser Stelle möchte ich vorweg schicken, dass es natürlich Dinge gibt die kein Mensch auf Reisen braucht. Auf fast jeder dieser Anti-Packlisten stehen aber Sachen die ich auf jeden Fall mitnehmen würde, egal wo es hingehen soll. Hier kommt also meine Anti-Anti-Packliste für dich, mit einer klaren Aufforderung: Nimm das Zeugs mit und den Post selbst nicht zu ernst.
Wirklich auf fast jeder Antipackliste steht die Stirnlampe. Angeblich kann man auch das Handy nutzen, schließlich hat ja jedes Handy eine Taschenlampenfunktion.
Mir fallen aber spontan drei Dinge ein warum ein Handy kein echter Ersatz für eine Stirnlampe sein kann:
1. Mein Handy hat gar keine Taschenlampe
Ich habe mir damals für meine Reise das günstigste Smartphone geholt welches ich finden konnte und es hat mir super Dienste geleistet, nur hat es eben keine integrierte Lampe.
2. Ein Handy kann ich nicht überall verwenden
Ich würde fast behaupten: Jeder der das Handy als echte Alternative zu einer Stirnlampe sieht ist eine Art Pauschaltourist. Egal ob er/sie als Backpacker unterwegs ist oder nicht. Beispielsweise gab es gleich in meiner ersten Unterkunft in Thailand keinen Strom. In dem Eco-Resort in dem ich gearbeitet habe, gab es auch keinen. Möchte man dann etwas lesen, sucht etwas im Rucksack oder muss nasse und schiefe Treppen steigen ist man mit einem Handy meistens aufgeschmissen.
Für die Höhlen- oder Jungeltouren bei Nacht ist das Handy auch komplett ungeeignet bis gefährlich. Ich stelle mir gerade vor, wie ich versuche durch hüfthohes eiskaltes Wasser in einer Höhle zu waten und dabei mein Handy als Leuchte dient, nein danke.
3. Der Akku wird schnell leer
Das Handy als Taschenlampe zu verwenden saugt deinen Akku relativ schnell leer. Von Modell zu Modell ist das natürlich unterschiedlich aber egal welches Handy du hast, ein leerer Akku nervt einfach nur.
Der größte Kritikpunkt an einer Stirnlampe ist vermutlich der, dass man sie nie zur Hand hat wenn man sie mal braucht. Das Problem lässt sich aber auch super einfach umgehen indem du einen Rucksack mit Deckelfach kaufst und die Lampe immer dort rein packst.
Ernsthaft? Es kommt immer wieder das Argument man kann das auch vor Ort kaufen. Dies ist natürlich richtig und dann? Schmeißt du es vor dem nächsten Flug weg und kaufst an deinem nächsten Ziel neues? Wenn du so viel Zeugs mitschleppst, dass Duschgel und Zahnpasta ein Gewichtsproblem darstellen, solltest du mal generell deine Packliste überprüfen.
Mein Tipp: Falls du wirklich ein Platz- bzw. Gewichtsproblem hast, kauf dir doch eine kleine Plastikflasche zum schrauben und fülle ein bisschen Duschgel in die Flasche ab. Schraubflaschen halten meistens auch besser als eine normale Duschgelflasche.
Oft lese ich: Lass deine DSLR daheim. Dem kann ich beipflichten wenn du sowieso nur Schnappschüsse machen möchtest. Falls du aber ernsthaft Fotografieren und richtig geile Bilder machen willst, wirst du dich ordentlich ärgern wenn du nur eine Kompaktkamera ohne vernünftige Linse und Zoom dabei hast.
Mein Tipp: Bridgekameras sind ein guter Kompromiss. Hier habe ich einen Artikel über Kamera-Auswahlkriterien für Backpacker geschrieben.
Wirklich schick sind diese Dinger tatsächlich nicht und man ist auch von weitem als Touri erkennbar, aber ist das wirklich ein Problem? Wenn ich Abends mit ein paar Leuten gemütlich ein paar Bierchen am Strand kippen will ist es mir egal wie ich aussehe. Und als Tourist wirst du von den meisten Einheimischen sowieso sofort erkannt.
Wenn ich Nachts an besagtem Strand oder von mir aus Balkon/Garten oder wo auch immer, eine lange Hose brauche bin ich manchmal ganz froh einfach nur ein weiteres Stück Hosenbein anzippen zu können anstatt mich gleich komplett umziehen zu müssen.
Teuer sind die Dinger auch nicht unbedingt. Meine Hose hat 20€ gekostet, ist sehr bequem, hat praktische Taschen und sieht, ohne die unteren Hosenbeine, auch nicht anders aus als eine normale 3/4 Hose.
Wie auch immer, mir würden jetzt noch mehr Gründe einfallen warum eine Zip-Off-Hose jetzt nicht unbedingt daheim bleiben soll aber hier scheiden sich wohl die Geister ein wenig.
Naja ok es muss nicht das fette Baumwollhandtuch sein, aber ein Handtuch ist nicht schlecht. Zum abtrocknen würde ich ein kleines schnell trocknendes Reisehandtuch mitnehmen. Wenn du dich mal an den Strand legen willst, darf es aber schon auch mal ein größeres sein. Sand kann verdammt heiß werden.
Ok den Reiseführer in Papierform mit seinen 1000 Seiten kannst du getrost daheim lassen. Digital als E-Book oder auf dem Kindle, warum nicht? Ich schmökere unterwegs wahnsinnig gerne in Reiseführern oder lese ein gutes Buch. Sogar bei den meisten günstigen Handys ist das Display so gut, dass ich keinen extra Reader mitschleppen muss.
Auf Erwartungen kannst und solltest du, getrost verzichten. Auf Pläne nur dann wenn du, wie ich damals, sehr viel Zeit für deine Reise hast. Beispielsweise kann ein zwei Wochen Trip durch Thailand mit vor Ort spontan ausgesuchten Zielen sehr enttäuschend werden.
Natürlich ist mir klar, dass die Zusammenstellung deines Gepäcks immer vom Zweck und Ziel deiner Reise abhängt und man keine pauschal gültige Aussage treffen kann. Ich denke allerdings, dass die hier angesprochenen Dinge nicht zu sehr ins Gewicht fallen und du diese bedenkenlos einpacken kannst. Oft sind diese Antipacklisten auch nicht komplett dämlich. Dinge wie eine Reiseapotheke, einen Fön oder 5 Paar Schuhe braucht wirklich kein Mensch.
Gruß
Felix