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Tipps zum Blitzen unter Wasser

Gepostet von: Felix Dziekan | in: Tauch Blog | zuletzt geändert: Mar 28, 2018Tags:

Jetzt wird es Zeit ein bisschen in die Praxis zu gehen. Dieser Blogpost dreht sich nur um praktische Tipps zum Thema blitzen unter Wasser. 

Tipps zum Blitzen unter Wasser

Nachdem ich dir jetzt lang und breit erzählt habe was du zum Blitzen unter Wasser brauchst, wird es in diesem Artikel konkreter und du bekommst von mir ein paar Tipps zum Umgang mit deinem Unterwasserblitz. Die Tipps die ich dir hier gebe, beziehen sich wirklich nur auf die Verwendung des Blitzes. Allgemeine Tipps und Tricks zur Unterwasserfotografie wie z.B. die Bildgestaltung findest du hier.

Bedienungsanleitung lesen

Dies ist zwar kein Tipp der dir direkt bei deinen Unterwasserfotos hilft aber wichtig ist er dennoch. Bevor du anfängst etwas mit deinem Blitz zu machen, solltest du unbedingt die Bedienungsanleitung lesen. Dort sollte beschrieben sein welche Sorte Batterien du brauchst, wie der Blitz gepflegt wird, wie du ihn testest, welche Synchronisationszeiten dein Blitz hat usw.

Syncronisiere den Blitz

Wie auch bei einem Blitz an Land, hat dein Unterwasserblitz eine bestimmte Synchronisationszeit (sollte im Handbuch stehen). Achte darauf, dass deine Verschlusszeit mit dieser übereinstimmt. Zumindest bei Spiegelreflexkameras, kann es dir sonst passieren, dass du deinen Spiegel im Bild hast.

Nicht direkt anblitzen

Der erst Tipp ist auch gleich der wichtigste überhaupt: Blitze dein Motiv nie direkt an! Dies nennt man auch: Totblitzen. Dabei fällt das Licht direkt von vorne auf das Motiv wodurch es platt, konturlos und langweilig wirkt. Neben der fehlenden Tiefe, gibt es unter Wasser aber auch noch ein anderes Problem. Und zwar meine ich hier die sogenannten Schwebeteilchen. 

Werden diese direkt von vorne angeleuchtet, können sie das Licht reflektieren. Als Ergebnis, hast du ein Foto auf dem die Schwebeteilchen gut sichtbar sind. Manchmal kann dies ganz schön sein und eine entsprechende Stimmung erzeugen aber in 95% der Fälle willst du diese Dinger nicht auf dem Foto haben. Bis zu einem gewissen Grad kannst du sie natürlich bei der Nachbearbeitung entfernen, dies ist aber mit sehr viel Arbeit verbunden.

Besser ist es von Schräg oben zu Blitzen. Der Einfallwinkel des Lichts entspricht nämlich auch seinem Ausfallwinkel. Dies bedeutet wenn du dein Motiv von schräg oben in einem 45° Grad Winkel anleuchtest, beträgt der Winkel des reflektierten Lichtes ebenfalls 45° Grad. Die Schwebeteilchen sind dann zwar immer noch da aber die Kamera fängt nicht mehr so viel Licht ein welches von Ihnen reflektiert wird. Auf deinem Foto sind sie deshalb weniger bis gar nicht zu sehen.

Rotlicht als Suchlicht verwenden

Wie ich bereits in dem Artikel über Licht und Blitz unter Wasser erwähnt habe, sind viele Meeresbewohner sehr lichtscheu. Bei vielen ist es allerdings auch so, dass sie kein rotes Licht wahrnehmen können. Dies kommt daher, dass Wasser die Rotanteile des Lichts schon sehr früh herausfiltert. Deshalb war es für viele Tiere, die ab einer gewissen Tiefe leben, nie wirklich wichtig Organe zu entwickeln die rotes Licht wahrnehmen können.

Kurz gesagt, sie können es einfach nicht sehen und flüchten daher auch nicht davor

Umgebungslicht einbeziehen

Mit die schönsten Bilder in der Unterwasserfotografie sind, aus meiner Sicht, die Bilder auf denen man die Sonne im Hintergrund sieht und farbige Korallen in leuchtenden Farben im Vordergrund sind. Ohne Blitz sind solche Gegenlichtaufnahmen aber nicht zu machen. 

Würdest du die Belichtung so einstellen, dass der Hintergrund korrekt belichtet ist, dann wäre dein Motiv zu dunkel. Würdest du dein Motiv korrekt belichten, wäre der Hintergrund zu Dunkel. Aber wie machst du es jetzt richtig? Ganz einfach:

1. Die Belichtungszeit steuert wie Hell oder Dunkel dein Hintergrund wird. Je länger, desto heller und je kürzer desto dunkler wird dein Hintergrund.

2. Dein Motiv z.B. eine Koralle wird nur über deinen Blitz beleuchtet. Je stärker bzw. je schwächer der Blitz eingestellt ist, desto heller bzw. dunkler wird auch dein Motiv. 

3. Last but not least: Der Iso-Wert und die Blende beeinflussen das gesamte Bild gleichermaßen. Z.b. geben ein höherer Iso-Wert oder eine weiter geöffnete Blende ein helleres Gesamtbild. Dementsprechend musst du also deine Blitzleistung bzw. deine Belichtungszeit anpassen.

Objekte freistellen 

Auch wenn ich im Tipp vorher gesagt habe, du sollst das Umgebungslicht mit einbeziehen, kann es doch manchmal auch einen sehr schönen Effekt haben wenn du dein Motiv freistellst. Damit meine ich einen komplett schwarzen Hintergrund. Um das zu erreichen, stellst du deine Kamera so ein, dass du ohne Blitz ein komplett schwarzes oder zumindest sehr dunkles Bild bekommen würdest.

Dazu schraubst du deinen Iso-Wert runter, machst die Blende zu und stellst eine sehr kurze Verschlusszeit ein. Bei der Verschlusszeit musst du natürlich darauf achten, dass diese nicht zu kurz ist und noch mit deinem Blitz synchronisiert. Im Resultat, wirst du auf dem Bild nur den Part sehen, der von deinem Blitz ausgeleuchtet ist, der Hintergrund, den der Blitz nicht angeleuchtet hat bleibt schwarz.

Es ist hierbei übrigens nicht zwingend Notwendig, dass der Hintergrund komplett schwarz ist. Es reicht wenn dieser deutlich dunkler ist als der Rest des Bildes. In der Nachbearbeitung kannst du dein Motiv dann noch weiter freistellen.

Zweiten Blitz verwenden

Schon mit nur einem Blitz werden deine Unterwasserfotos deutlich besser sein als ohne. Ein zweiter Blitz bietet dir allerdings noch deutlich mehr Möglichkeiten als nur ein Blitz. Du kannst damit z.B. eine größer Fläche ausleuchten, harte Schatten vermeiden usw. Zum Blitzen mit 2 Unterwasserblitzen werde ich aber evtl. noch einen extra Post schreiben.

Wenn dich der Preis und das Gewicht nicht abschrecken können, besorg dir einen zweiten Unterwasserblitz. Am besten ist es, wenn dieser vom selben Hersteller bzw. der selbe Typ ist wie dein erster. 

Nutze einen Diffusor

Ein Diffusor macht das Licht deines Blitzes "weicher". Er verhindert also, dass sich extrem harte Schatten bilden. Ein weitere Vorteil den ein Diffusor haben kann, ist dass er den Leuchtwinkel des Blitzes erhöht. Einen kleinen Nachteil hat ein Diffusor allerdings: er verringert die Blitzleistung ein wenig. Bisher habe ich was das angeht aber noch kein wirkliches Problem feststellen können da mein Blitz bei voller Leistung meistens sowieso viel zu hell ist.

Lichtformer nutzen

Lichtformer sind schon wieder so ein Kapitel bei dem ich gestehen muss: davon habe ich keine Ahnung und ich habe auch noch nie einen benutzt. Lichtformer nennt man auch Snoot. Ein Lichtformer ermöglicht es dir dein Blitzlicht sehr zielgenau auszurichten. Hauptsächlich finden Lichtformer unter Wasser wohl in der Makrofotografie ihre Anwendung da man mit Ihnen sehr kleine Bereiche, sehr gezielt anblitzen kann.

Es gibt auch Lichtformer, die es z.B. ermöglichen das Blitzlicht eines Blitzes zu verwenden um einen Punkt von zwei Seiten anzublitzen. Probiert habe ich dies aber selbst noch nie. 

Gruß Felix


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